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Wörterbuch

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Das Internet hat bereits viele Branchen grundlegend verändert: Musik auf CDs, Filme auf DVD, Brief auf Papier und vieles andere ist veraltet geworden und zum großen Teil durch neue, bessere Technologien ersetzt worden. Ähnlich ergeht es auch dem klassischen Wörterbuch: Der Marktführer, der Duden, musste in seiner neuesten Auflage von 2009 bereits einen Rückgang der Verkaufszahlen um 30% hinnehmen. Andere Marken wie Meyers Konversationslexikon von Brockhaus wurden sogar komplett eingestellt.

Dennoch besiegelt das noch nicht den Untergang des Wörterbuchs! Besonders der Duden hat das Internet mit offenen Armen aufgenommen und erkannt, dass die Menschen immer noch den Bedarf haben, die Bedeutung von Wörtern nachzuschlagen – nur heutzutage im Internet. Daher hat der Duden eine vorbildliche Webpräsenz eingerichtet und bietet dort sowohl kostenlose Angebote als auch Bezahlangebote für die Nutzung des Wörterlexikons an. Auf diese Weise sollen Umsatzeinbrüche vermieden werden und dem Wörterbuch der Weg ins Internetzeitalter geebnet werden. Denn das Wörterbuch hat schon viele Jahrhunderte überlebt…

Die Geschichte des Wörterbuchs

Schon seit der Antike sind Autoren bemüht gewesen, den Wissensstand ihrer Zeit schriftlich festzuhalten. Meistens ging es in den damaligen Enzyklopädien um die Geschichte eines Volkes oder um naturwissenschaftliche Erkenntnisse. Um die Geburt Christi herum entwarf jedoch der Römer Marcus Verrius Flaccus das erste große Lexikon der lateinischen Sprache (De verborum significatione). Darin legte er sowohl die Herkunft als auch die Bedeutung bedeutender lateinischer Wörter dar. Dieses Werk ist zwei Jahrhunderte später von dem römischen Grammatiker Sextus Pompeius Festus überarbeitet worden und ist nur in dieser Fassung (in Teilen) überliefert. Sextus gab in seiner Version auch Hinweise zur richtigen Benutzung des Lateins, indem er ihm veraltet erscheinende Wörter nicht in das Wörterbuch aufnahm. Im deutschsprachigen Raum dauerte es länger, bis enzyklopädische Werke veröffentlicht wurden. Während es schon im 18. Jahrhundert mehrere Enzyklopädien auf Deutsch gab, die das zu der Zeit anerkannte Wissen aufbereitet in einem Lexikon präsentierten, entstanden erst Mitte des 19. Jahrhunderts die ersten Wörterbücher.

Los ging es mit den Konversationslexika, die das (Bildungs-)Bürgertum mit dem Versprechen ansprachen, durch das Lesen des Lexikons in gepflegten Unterhaltungen ein besseres Bild abgeben zu können. Dazu gehörten unter anderem Meyers Konversationslexikon von 1839 und Herders Conversations-Lexikon von 1854. In diese Zeit fällt auch die Veröffentlichung der ersten deutschen Wörterbücher, die anders als die Enzyklopädien und Lexika vor ihnen nur kurze Anmerkungen zu Begriffen gaben, dabei aber umfassend die gesamte deutsche Sprache abbildeten.

Zu den namhaften Wörterbüchern dieser Zeit gehörten unter anderem das ”Grammatisch-kritische Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart”, das als erstes wirklich umfassendes Wörterbuch der deutschen Sprache gilt, das Deutsche Wörterbuch der Brüder Grimm sowie das Handwörterbuch der deutschen Sprache von Heyse. Das heute wohl bekannteste Wörterbuch erschien erst einige Jahrzehnte später: Der Duden, das ”Rechtschreibwörterbuch” von Konrad Duden, wurde zum ersten Mal 1880 veröffentlicht und ist auch das einzige Wörterbuch, was seitdem ununterbrochen aktualisiert wurde und in neuen Auflagen (2009 erschien die 25. Auflage) veröffentlicht wurde.

Warum ein Wörterbuch?

Wörterbücher haben sich in Deutschland also erst im 19. Jahrhundert so richtig durchgesetzt. Ein Grund dafür war, dass bis dahin immer noch große Massen der Gesellschaft nicht lesen und schreiben konnten bzw. überhaupt nicht die Zeit für diese Aktivitäten hatten, denn erst im 19. Jahrhundert trat der Begriff der Freizeit in das Leben vieler Menschen (vorher war dies dem Adel und den reichen Bürgern vorbehalten).

Mit dem Erscheinen der ersten Wörterbücher wurde vor allem ein Bedürfnis erfüllt: Die Bedeutung unbekannter Wörter kann nachgeschlagen werden, sodass Texte mit vielen Fremdwörtern, Jargon-Begriffen oder anspruchsvollen Wörtern besser verstanden werden können. Doch auch das aktive Schreiben wurde durch Wörterbücher seit jeher unterstützt:
Einsprachige Wörterbücher der deutschen Sprache helfen, den Ausdruck in eigenen Texten zu verbessern, indem oft verwendete und abgenutzte Begriffe durch prägnantere, kreative oder stilistisch höherwertige Alternativen ersetzt werden. Noch heute profitieren Schüler und Studenten von diesem Nutzen der Wörterbücher, wenn sie ihre Aufsätze und Hausarbeiten sprachlich aufwerten wollen.

Doch auch das aktive Schreiben wurde durch Wörterbücher seit jeher unterstützt:
Einsprachige Wörterbücher der deutschen Sprache helfen, den Ausdruck in eigenen Texten zu verbessern, indem oft verwendete und abgenutzte Begriffe durch prägnantere, kreative oder stilistisch höherwertige Alternativen ersetzt werden. Noch heute profitieren Schüler und Studenten von diesem Nutzen der Wörterbücher, wenn sie ihre Aufsätze und Hausarbeiten sprachlich aufwerten wollen. Einen weiteren Einsatz finden Wörterbücher in Schule und Studium im Fremdsprachenunterricht: Mit zweisprachigen Wörterbüchern lassen sich unbekannte Vokabeln in fremdsprachlichen Texten nachschlagen. Auch wenn man Schwierigkeiten hat, die Gedanken in der Muttersprache in einen selbstverfassten Text der Fremdsprache zu übertragen, helfen Wörterbücher.

Welche Arten von Wörterbüchern gibt es?

Anhand der verschiedenen Zwecke, die Wörterbücher erfüllen, kann man sie in mehrere Kategorien einteilen: Sprache: Es gibt zum einen einsprachige Wörterbücher (zum Beispiel der Duden), die die Wörter einer Sprache in derselben Sprache definieren und erläutern. Zum anderen gibt es zweisprachige Wörterbücher, die die Wörter einer Sprache in einer anderen Sprache definieren und erklären (zum Beispiel ein Englisch-Deutsch-Wörterbuch). Diesen letzten Typ gibt es auch für beide Sprachen gleichzeitig, d.h. der erste Teil des Wörterbuchs definiert fremdsprachliche Begriffe (Englisch-Deutsch) und der zweite Teil des Wörterbuchs übersetzt Wörter aus der Muttersprache (Deutsch-Englisch).

Die Gruppe der einsprachigen Wörterbücher lässt sich noch weiter unterteilen. Während die bekannten Lexika wie Duden, Wahrig oder Meyer die allgemeine deutsche Sprache zum Thema haben, gibt es auch noch Spezialwörterbücher, die einen enger umrissenen Teil der Sprache behandeln. So gibt es Wörterbücher der Umgangssprache oder spezielle Fachwörterbücher der medizinischen oder juristischen Sprache. Darüber hinaus gibt es noch das Fremdwörterbuch (zum Beispiel den Fremdwörterduden), das Fremdwörter erklärt, die in die deutsche Sprache Einklang gefunden haben.

Das Wörterbuch und das Internet

Seinen Zweck hat das gedruckte Wörterbuch jahrzehntelang voll erfüllt: Man konnte die Seiten des Buchs durchblättern, bis man das Wort gefunden hatte, dessen Bedeutung man herausfinden wollte. Doch durch das Internet ist das klassische Wörterbuch wie das gesamte Genre der Lexika stark unter Druck geraten. Der Brockhaus wird schon nicht mehr gedruckt, sondern nur noch online zur Verfügung gestellt, und auch die Auflage des Duden leidet.

Die Gründe dafür sind vielschichtig: Die Bedeutung von unbekannten Wörtern – sei es auf Deutsch oder in einer Fremdsprache – ist über das Internet schneller als in einem Print-Wörterbuch zu finden, die Ergebnisse sind umfassender und tiefgehender, die Online-Wörterbücher bieten mehr Features wie beispielsweise das Anlegen von Vokabellisten, die Suche ist ortsunabhängig und funktioniert auch ohne Buch. Zu guter Letzt ist die Online-Suche nach Wörtern meistens auch noch kostenlos!

Zunächst einmal ist die Online-Suche schneller: Mit nur einem Klick auf ein Online-Wörterbuch (zum Beispiel www.dict.leo.org für Englisch oder www.duden.de für den Duden) und der Eingabe des gesuchten Wortes bekommt man direkt die Bedeutung angezeigt. Besonders wenn man viele Vokabeln nachschlagen muss, zum Beispiel wenn man einen fremdsprachlichen Text liest, ist die Online-Suche viel schneller, als wenn man sich jedes Mal durch die Seiten eines Print-Wörterbuchs durchwühlen müsste.

Die Ergebnisse bei der Suche im Online-Wörterbuch sind zudem auch noch umfassender und hilfreicher. So sieht man beispielsweise bei einem der populärsten Englisch-Wörterbucher im Internet, www.dict.cc, dutzende Bedeutungen von einem englischen Wort. Diese Übersetzungen sind nach der Häufigkeit geordnet, sodass man schnell die Hauptbedeutung(en) einer Vokabel erkennt. Zudem ist es möglich, sich das Wort vorlesen zu lassen, um die richtige Aussprache zu lernen. Des Weiteren finden sich unter den Ergebnissen auch die wichtigsten Phrasen, Redewendungen und Wortzusammensetzungen, in denen die gesuchte Vokabel vorkommt. In gängigen fremdsprachlichen Druck-Wörterbüchern findet man solche Übersichtslisten nur für die wichtigsten Wörter (etwa to move, to be, to have im Englischen) – in Internet-Wörterbüchern findet man sie für jedes gesuchte Wort.

Auch in punkto Aktualität liegt der Vorteil klar auf Seiten der elektronischen Angebote: Fehlt ein Begriff noch in einem Online-Wörterbuch, kann bei einigen Webseiten im Forum ein Vorschlag zur Aufnahme dieses Begriff gemacht werden, der mit Quellen und Belegen unterstützt werden muss. Nach einer Diskussion zwischen anderen Benutzern wird der Vorschlag von den Autoren des Wörterbuchs geprüft und bei Zuspruch direkt aufgenommen. Bei Print-Sprachlexika dauert die Aktualisierung bis zur nächsten Auflage und kann daher manchmal nicht schnell genug auf Veränderungen in der Sprache reagieren. Die Ergebnisse in Online-Wörterbuchern sind daher immer zeitnaher.

Nicht nur die Ergebnisse an sich sind bei Internet-Wörterbüchern besser als bei ihren Print-Pendants. Die Suchresultate können auch weitergehend genutzt und bearbeitet werden:

Viele fremdsprachliche Online-Wörterbücher bieten einen Vokabeltrainer an: Wörter, die man nachgeschlagen hat, lassen sich einfach speichern und in Vokabellisten aufnehmen, die man dann mit dem Lernprogramm lernen kann. Das lästige und zeitaufwendige Erstellen von Karteikärtchen ist damit nicht mehr notwendig.
Daneben findet man vor allem in einsprachigen Wörterbüchern im Internet viele Beispielssätze und weitere Informationen. Das Digitale Wörterbuch der Deutschen Sprache (www.dwds.de) beispielsweise gibt Informationen zur Wortherkunft und zeigt die Verwendung des Wortes in echten Quellen an, zum Beispiel in renommierten deutschen Zeitungen wie der ZEIT. So lässt sich direkt sehen, wie ein Wort im tatsächlichen Sprachgebrauch verwendet wird.

Auch der Online-Duden liefert zusätzliche Informationen, die bei der richtigen Benutzung von Wörtern helfen: Neben Details zur Grammatik wie den Kasus-Endungen zeigt der Online-Duden Synonyme zu dem gesuchten Wort an und nennt Wörter, die oft zusammen mit dem Suchwort vorkommen und so Aufschluss darüber geben, wie ein gesuchter Begriff tatsächlich benutzt wird.

Ein weiterer enormer Vorteil des Internet-Wörterbuchs gegenüber dem gedruckten Sprachlexikon ist der Community-Gedanke: Fremdsprachige E-Wörterbücher wie www.dict.leo.org oder www.dict.cc sind vor allem durch ihr Forum so populär, in dem sich zahlreiche Übersetzer, Dolmetscher, Autoren und Sprachwissenschaftler aufhalten und über sprachliche und kulturelle Themen diskutieren und Hilfe bei Übersetzungen oder bei Fragen nach der Bedeutung von Wörtern bieten. Diesen fruchtbaren Austausch kann ein Druck-Wörterbuch nicht bieten.

Alle diese Vorteile, die ein Wörterbuch im Internet bietet, werden dem Nutzer bequem zur Verfügung gestellt: Die meisten Angebote sind kostenlos (auch die normale Suche auf der Duden-Webseite) und stehen jedem offen, der einen Internetanschluss hat. Vor allem durch die fortschreitende Verbreitung von Smartphones benötigt man nicht einmal mehr ein Wörterbuch als Druckausgabe, sondern kann ganz einfach von unterwegs auf die vorhandenen Online-Angebote zugreifen und die Bedeutung von Wörtern nachschlagen.

Ausblick: Hat das gedruckte Wörterbuch ausgedient?

Bei diesen überzeugenden Vorteilen, die das elektronische Wörterbuch gegenüber dem klassischen gedruckten Wörterbuch hat, stellen sich zwei Fragen: Wird es in Zukunft noch Druck-Sprachlexika geben, und können die Verlage mit ihren kostenpflichtigen Online-Angeboten gegenüber kostenlosen Webseiten überhaupt konkurrenzfähig sein?

Das gedruckte Wörterbuch wird nur noch für diejenigen Käufer interessant sein, die nicht auf die Online-Angebote (bezahlt oder kostenlos) zurückgreifen können. Zu den größten Abnehmern dürften daher auch weiterhin Schulen zählen, in denen während Klausuren in Deutsch oder in den Fremdsprachen die Benutzung von Computern und Handys verboten ist. Dort werden auch in Zukunft der Duden und vergleichbare Wörterbücher zu finden sein.

Ob der wirtschaftliche Druck durch kostenlose Wörterbuch-Webseiten die bekannten Verlage in den Bankrott treiben wird, ist schwieriger zu beantworten. Der Brockhaus und auch das Meyer-Konversations-Lexikon sind bereits eingestellt worden. Der Duden hält sich wacker, vor allem auch durch das gut ausgebaute elektronische Angebot. Nur wenn der kostenpflichtige Online-Duden (die Duden-App für das iPhone kostet beispielsweise etwa 20 Euro) in der Funktionalität vergleichbaren kostenlosen Webseiten im Nichts nachsteht, wird das Online-Angebot konkurrenzfähig sein.

Der Gewinner ist dabei der Kunde, der von neuen Funktionen, besseren Tools und nützlicheren Ergebnissen rechnen kann. Denn der Bedarf wird immer gegeben sein: Der Mensch möchte verstehen, was er noch nicht kennt – so auch unbekannte Wörter.